„Wieso in aller Welt kam ich bloss auf die hirnrissige Idee, mich beim Wintercamp anzumelden“. Dieser Gedanke wird umso stärker, je näher die drei Tage rücken!
Na dann halt!!
Vier Ladies treffen in Avers, Abzweigung Valle di Lei, Wendelin Schuler, unseren outdoor erprobten Bergführer. Leider mussten sich drei Tourengspänli kurzfristig abmelden. Schade für unsere Kollegin und zwei Kollegen.
Dann kann es ja losgehen! Jede fasst ein Pulka und belädt ihn mit Zelt, Schlafsack, Mätteli, Kocher und den persönlichen Utensilien, sowie 2x5kg Holzbriquets (danke Susanne und Wendelin!) . Die zwei Zugseile werden am Tragriemen des Rucksacks befestigt. So trotten wir in gemächlichem Tempo durch den prächtigen Arvenwald, bis zu unserem Lagerplatz Passo del Scengio. Windig, aber mit prächtiger Aussicht Richtung Italien und auf den Lago di Lei.
Unter fachkundiger Instruktion werden die Zelte aufgestellt. D.h. zuerst Schnee abtragen bis ungefähr auf Grund, aufstellen und fixieren mit Schnee gefüllten Säcklein und oder Steinen. Heringe sind absolut unnützlich und überflüssig.
Dann gibt es ein kleines Skitürli mit Aussicht geniessen und Totholz sammeln!
Das kleine, windschützende Kochzelt ist auch aufgestellt und wir machen uns an die Arbeit: Schneeschmelzen und Kochen mit dem Benzinkocher, in Zweiergruppen.. Unser Menü: Beutelsuppe, Schnellrisotto mit getrocknetem Gemüse.
Mittlerweile lodert dank Wendelin das Feuer im tiefen Schneeloch und das Znacht kann mit Klöpfer oder Marshmallow aufgemotzt werden!
Abwasch mit Schnee, Thermos füllen für Zmorge und Platypus oder Nalgene als Bettflasche. Und das kann ich gut gebrauchen, es wird kalt für mich, auch im warmen Schlafsack!
Zweiter Tag
Frühstück gibt’s im Schlafsack: Flocken mit heissem Wasser übergiessen, Kondensmilch und fertig!
Heute ist der Monte Mater (I) auf dem Programm. Das heisst abfahren zum Stausee und stundenlang diesem entlang fellen (natürlich nicht, aber mir kommt es so vor 😉 ), dann geht es aufwärts. Leider ist das Wetter trüb, windig und die Gipfel im Nebel. Deshalb geben wir Forfait und geniessen die Abfahrt. Es erwartet uns ja wieder der See, «stundenlang …….»!
Beim Kraftwerk findet Wendelin ein offenes WC, geheizt und mit fliessend Wasser! Wow! Mit gefüllten Wasserflaschen nehmen wir die letzten 250 Höhenmeter in Angriff.
Ohne Schneeschmelzen geht das Kochprogramm bedeutend effizienter und entspannter vonstatten! Wir können den Tag gemütlich am Feuer ausklingen lassen. Und rein in den Schlafsack; den ich mir mit Kleider, Innenschuhen, warmen Wasserflaschen und Handy teile.
Dritter Tag
Wir starten mit einem kurzen Morgentürli, inklusive Pickel-Steigeisen-Skitaufbinden – Einlage, immer entlang der Landes- und Wildschutzzone. Es gibt enorm viele Tierspuren, Hühner, Gemsen, Füchse ,aber sie wollen nicht Grüezi sagen. Auch die beiden Adler nicht, die immer mal wieder über uns segelten.
Zurück im Camp, nach einem stärkenden Pulverkaffee und den restlichen Brownies von Susanne, machen wir uns ans Abbrechen, Verpacken und Pulka beladen.
Zum Abfahren werden 2 Pulkas verbunden. Vorne ein Fahrer und hinten der Bremser.
Lustig und geht erstaunlich gut!
Fazit: Die drei Tage ohne Frostschäden überstanden :-)), erlebnisreich, eindrücklich, super! Schon etwas ausserhalb der Komfortzone, aber es hat sich 100% gelohnt!
Tausend Dank, Christine ( es gab da einiges an Material zu organisieren) und Wendelin.
Ich würde mich nochmals in die Kälte wagen!
Margrit Suri
Bergführer: Wendelin Schuler
Tourenleiterin: Christine Brogli
Franziska Kuhn, Margrit Suri und Susanne Forrer