Äbeni Flue

Tourenbericht Äbeni Flueh 16.07.-18.07.2022

 

Tourenleiter:

Christian Degen

 

Teilnehmer:

Birgit Standhartinger; Stephanie Hasler; Gabor Beko; Christiane Hänni; Leonie Surer; Mara Bichsel;

Eva Schmidhalter; Patrick Gerber

Samstag

Es war ein sonniger, heisser Samstagabend wie im Bilderbuch. Sternenförmig aus allen Richtungen trafen sich an selbigem Abend ein paar verrückte, mit dem Zug anreisend, in Wilderswil, unterhalb von Grindelwald. Alle mit demselben Ziel, am Montag die Äbeni Flueh zu besteigen.

Nachdem wir uns zu siebt zusammengefunden haben, ging es weiter ins Hotel Alpenrose. Gabor und Birgit reisten am Sonntag nach.

Für die einen die noch Hunger hatten gab es noch ein Nachtessen, die anderen genehmigten sich noch ein Schlummertrunk. Christian wollte noch den Frühstück Ersatz abholen für Sonntags weil wir schon früh das Hotel verliessen. Als er zurück kam gab es eine Überraschung! In den Händen hatte er sieben Papiertaschen gefüllt mit folgendem:

Ein Apfel, ein Burger Sandwich mit Schinken, Schoggistängeli, 5dl Mineral Fläschli und ein Säckli ZWEIFEL CHIPS.

Die Küchenmannschaft war sich wohl eher Touristenströme als Bergsteiger gewöhnt…

Und dann ging es auch schon ins Bett, denn es stand eine sechsstündige Gletscherwanderung an die es sich in sich hatte bei diesen Temperaturen und einem aperen Gletscher!

 

Sonntag

Es war morgen Früh um 05.45 Uhr als der Wecker uns unsanft aus den Träumen riss. Eigentlich sehr spät für eine Tour aber die erste Bahn zum Jungfraujoch fuhr erst um 07.15 Uhr und die wollten wir auch erwischen um der Hitze so gut wie nur möglich ausweichen zu können. Unterwegs nach Grindelwald wurde das «Frühstück» verspiesen. Weswegen die anderen Fahrgäste uns wohl so komisch ansahen? War es der Burger oder wohl doch die Chips?

Am Terminal in Grindelwald trafen wir dann auf Brigite und Gabor und zusammen ging es mit dem neuen Eigerexpress und der Jungfraubahn auf das Jungfraujoch. Oben angekommen packten wir unsere Hochtourenausrüstung aus dem Rucksack. Bei jenen die die Chips Säckchen ekelnd zur Seite gelegt haben rächte sich dies nun. Durch den Höhenunterschied explodierten jetzt nämlich die Chips Säcklein unter einem dumpfen «Bumm». Na toll, dann gibt’s halt jetzt noch schnell ein paar Chips und dann ab auf den Gletscher.

Auf dem Jungfraufirn lag noch ein wenig Schnee und so ging es relativ einfach, angeseilt und mit Steigeisen und Pickel abwärts. Die Höhenmeter purzelten und der Schnee verlor an Dicke. Auf halbem Weg zum Konkordiaplatz war dann fertig mit Schnee und es galt immer mehr den Spalten auszuweichen. Der Gletscher glich nun einem Labyrinth und Christian unser Tourenleiter erwies sich als hervorragender Labyrinth Führer.

Beim Konkordiaplatz gab es ein kurzer Halt, etwas kleines zu Essen, Trinken und Sonnencreme nachgeschmiert, denn die Sonne war an diesem Tag sehr drückend. Weiter gings wieder auf dem aperen Grossen Aletschfirn Richtung Hollandiahütte. Hier wurde es noch schwieriger den richtigen Weg zu finden und zum Teil war es auch heikel da der Restschnee und die Brücken über den Spalten so langsam weich wurden. Neben uns gurgelte das Wasser und so ging es langsam weiter Richtung Lötschenlücke. Oben angekommen ging es über den klettersteigähnlichen Aufstieg zur Hollandiahütte begleitet vom lauten Getöse der ständig herunterfallenden Steine in der Wand hinter uns denn es war schon nach 15.00 Uhr und ziemlich warm für diese Höhe. Wir waren froh oben angekommen zu sein und leckten uns die Wunden vom langen Laufen in den Steigeisen und Bergschuhen.

Es galt nun so schnell wie möglich Schuhe und Ballast abzuwerfen, Hüttenfinken anzuziehen und schnurstracks an die Theke zu gehen, etwas zu trinken und nebenbei den Duft aus der Küche erhaschend sich über das bevorstehende Essen zu freuen… Schnell noch die Zimmer beziehen die nur halb belegt waren (welch Luxus) Danach wurde das Programm vom nächsten Tag besprochen, gegessen und dann müde ab dem Aufstieg und der Wärme ab ins Bett.

 

Montag

Um 04.15 Uhr klingelte der Wecker. Tagwache! Heute ist Gipfeltag und es bestand uns auch noch ein langer Fussmarsch hinab auf die Fafleralp bevor. Also los ihr müden Knochen, auf mit euch und nicht nochmals im Bett herumgewälzt!

Um 05.00 Uhr ging es dann auch direkt los. Der Schnee war noch gefroren (Die Hollandiahütte befindet sich ja auch auf 3245 m.ü.M.) und so kamen wir gut voran und konnten bei Wolken freiem Himmel einen Sonnenaufgang erleben, wie man ihn nur in den Bergen erlebt. Hinter der Kulisse der Grünhörner, Fiescher Gabelhorn und dem berühmten Finsteraarhorn ging die Sonne so langsam auf. Die Himmelfarbe wechselte von Schwarz zu einem Rosa und schliesslich zu einem Satten Blau! Unsere Herzen jauchzten vor lauter Glück und unsere Körper schütteten Endorphine in rauhen Mengen aus…

Der weitere Aufstieg gestaltete sich dann nicht mehr schwierig. Kurz vor dem Gipfel galt es noch ein paar Spalten mit ein paar mutigen Schritten zu überqueren.

Um Punkt 08.00 Uhr waren wir dann auf dem Gipfel, den wir nach einem kurzen Imbiss und dem obligaten Gipfelfoto dann rasch wieder verliessen, trotz der hervorragenden Aussicht bis zum Mont Blanc. Denn es ging ein unangenehmer Wind. Der Abstieg zur Hütte war problemlos, wo wir uns nochmals kurz verpflegten. Nun galt es den Abstieg zur Fafleralp zu meistern. Vorbei an abbröselnden Felsen die zu Tale stürzten und Spalten im Eis die von Gesteinsblöcken verdeckt waren. Weiter an Sturzbächen vorbei die den Hang hinunter stieben und Bäche überquerend die den einen oder anderen nassen Wanderschuh forderten welcher dann Blasen zur Folge hatte… Die Wegfindung war nicht ganz einfach aber sehr abwechslungsreich.

Um 16.30 Uhr kamen wir dann unten auf der Alp mit qualmenden Schuhen an die dann auch alsbald ausgezogen wurden um die heissen Füsse im kalten Brunnen zu kühlen. Ob die Kühe das Wasser aus dem Brunnen danach noch tranken entzog sich unserer Kenntnis… Die Imbissbude vom Campingplatz entpuppte sich dann noch als kulinarische Oase, wo wir uns dann noch kurz verpflegten bevor wir uns auf den Bus begaben.

 

Lieber Christian, vielen Dank für die Top Organisation! Ich denke ich spreche für alle wenn ich hier sage es war einfach ein super tolles Erlebnis und es hat riesig Freude gemacht mit dir als Tourenleiter. Ich freue mich schon auf eine weitere Tour mit dir.

 

Der Schreiber des Tourenberichts:

Patrick Gerber