Tourenbericht HO 22. bis 25. Juli 2024
Vom Räterichsboden nach Rosenlaui
Bergführer: Jan Ermuth
Teilnehmende: Anuschka Erb, Oliver Bösiger, Felix Frommherz, Urs Brunner, Sven Sörensen
Autor und TL: David Neugebauer
Montag
Beim Aussteigen aus dem Postauto bei der Staumauer Räterichsboden regnete es leicht. Wir hatten aber in die Wetterprognose für die weiteren Tage volles Vertrauen. Viel Sonne, vielleicht am Abend ein Gewitter. Unsere feuchten Jacken konnten wir in der Bächlitalhütte gut trocknen lassen. Nach Kaffee und Kuchen absolvierten wir mit unserem Bergführer Jan ein paar praktische Übungen mit unserem technischen Material. Die wichtigsten Handgriffe mit Anseilgurt, Seil und Karabinern waren wieder präsent. Ein gutes Nachtessen rundete den ersten Tag ab. Mit einem guten Gefühl für die motivierte Gruppe konnte man schnell einschlafen.
Dienstag
Abmarsch um 6 Uhr, gestärkt mit dem obligaten Morgenessen. Ziel: Gaulihütte über die Obri Bächlilicke. Mit zwei Seilschaften ging es über den Gletscher zu den Leitern. Gut gesichert, unter den wachsamen Augen von Jan, meisterten wir den Übergang problemlos. Das Wetter war perfekt. Unter uns Wolkenberge, die Sonne schien. Für drei Teilnehmende war der Gaulisee so verlockend, dass sie sich darin abkühlten. Trotz der eisigen Wassertemperatur schaffte es eine Teilnehmende, ein paar Schwimmzüge zu machen. Die Gaulihütte scheint vom Gegenhang gerade in Griffnähe. Der restliche Weg mit dem Abstieg und dem Wiederaufstieg war unerwarteterweise schweisstreibend und viel länger als gedacht. Nach dem Geniessen der Getränke und dem schönen Plättli auf der wunderbaren Sonnenterrasse, ersetzte der gestaute Bergbach bei der Hütte eine Dusche. Wunderbar und nicht allzu kalt und deutlich wärmer als der Gaulisee. Vor dem ausgezeichneten Nachtessen, mit einer prima Suppe als Vorspeise, beugten wir uns mit Jan noch über die Karten, um den nächsten Tag mit dem Ziel Rosenhorn kennen zu lernen. Hier ahnte noch niemand, dass es 1800 Höhenmeter werden, die wir meistern müssen. So schliefen wir unbeschwert in einem renovierten Zimmer mit viel Platz für das Gepäck ein.
Mittwoch
Tagwache um 4 Uhr. Still sitzen wir noch etwas verschlafen beim Morgenessen. Die Stirnlampen leuchten. Die Hütte ist wieder ganz dunkel und wir steigen in der Nacht zum Propeller der abgestützten Dacota auf. Die ersten Höhenmeter sind geschafft und das Tageslicht hilft, dass wir den Einstieg zum Gletscher finden. Unsere zwei Seilschaften bewegen sich zuerst am langen Seil, dann am kurzen, Richtung Rosenhorn. Nach dem einfachen Klettern auf dem Grat ist es geschafft. Wir stehen auf dem Gipfel und Jan erklärte das Panorama. Wir haben es geschafft. Alle sind überglücklich. Auch heute ist das Wetter perfekt, nicht zu heiss. Über den Gletscher auf der anderen Seite und dem ausgesetzten Bänderweg erreichen wir die Dossenlücke. Die Route durch das Couloir erweisst sich mangels Firn als unpassierbar. Erst auf der anderen Seite der Lücke gab es Nebelfetzen, die das Panorama verhüllten. Alle sind erleichtert, als wir unser letztes Nachtlager sahen. Erschöpft von über zehn Stunden auf den Beinen erholten wir uns wieder bei einem Plättli, Tagessuppe und Getränken.
Donnerstag
Trotz der ausgebuchten Hütte schliefen die meisten SACler im Massenschlag gut. Dort war jede Matratze belegt. In der Nacht war es erstaunlich ruhig und angenehm kühl. Nach dem Abstieg durch die Felsen auf dem weiss-blau markierten Weg mit Blick zum Rosenlauigletscher stiegen wir noch zur Engelhornhütte auf. Brot mit Raclettekäse waren lecker, der Blick ins Ochsental mit den bekannten Kletterrouten beeindruckend, die Temperatur auf der Sonnenterrasse ohne direkte Sonneneinstrahlung frisch. Gestärkt ging es bergab bis zur Postautohaltestelle Kaltbrunnen. Zu unserer Enttäuschung war das Restaurant heute geschlossen. Dafür wärmte die Sonne angenehm. Die Tourentage im Gauligebiet konnten wir unfallfrei mit der Postautofahrt nach Meiringen abschliessen. Unsere Gruppe hat harmoniert, Jan hat uns als Bergführer kompetent begleitet. Herzlichen Dank allen Teilnehmenden, dass diese vier Tage so wunderbar waren.