Mittwochsskitour Grossstrubel

Mittwochskistour 07.02.2024
Bericht vom Wilden Grossstrubbel
Ausgeschrieben war die Tour zs. Nur, was heisst das? ZS = zu schön oder eher ziemlich schwierig ?
Und dann wären wir beim Wort ziemlich, das ist ja so dehnbar und interpretierbar wie das
Lawinenbulletin, wenn es von mässiger Lawinengefahr spricht.
Also, vorweggenommen: Der Strubbel ist ein magischer Berg, ein grosser Talabschluss und die
Grenze vom Berneroberland zum Wallis und er hat seine Steilheiten und manchmal Tücken, ja
die Schlüsselstelle halt. Von vorne weg nun:
Früher Start der 9 köpfigen Truppe und flüssige Fahrt ins Engstligental. Wir füllen die erste
Transportgondel und starten exakt um viertel vor neun auf 1964 m. Oha, den Bergfuss muss man
sich Schlittschuh laufend verdienen und das gibt warm. Es sind kaum andere Tourenfahrer
unterwegs und wir steigen die erste Steilstufe zwar im Schatten doch mit blauem Himmel auf.
Peter, unser Tourenleiter, der Chef sozusagen, schielt schon mal zum Frühstücksplatz hoch, man
ahnt ihn erst. Irgendwas von Schlüsselstelle munkelt er und ich ahne was. Es ist mein viertes Mal
auf den Gipfel, in Abständen von jeweils 10 Jahren, der Berg hat sich verändert, der Gletscher
ist kaum mehr sichtbar, nur die Schlüsselstelle ist geblieben. Und schon stehen wir davor, die
Tourengänger vor uns schnallen eben die Skier auf den Rucksack und nehmen den Pickel in die
Hand, so auch wir. Man sieht die Tücken erst, wenn man Schritt für Schritt und sichernd
drinsteht: es geht sehr steil und eisig runter und erlaubt kein Ausrutschen. Also, sag ich mir:
Schritt für Schritt vorwärts schauen und nicht runter blicken. Und alles im Wissen, dass wir diese
Passage wieder zurück gehen werden. Ruhig und konzentriert schaffen wir das alle, schnallen die
Skier wieder auf und stibitzen kurz einen Schluck Tee und eine kleine Stärkung. Der Schatten
begleitet uns eine Weile doch nach der Steilstufe dann die Sonne. Wir sind eine gute Gruppe,
kennen uns und stehen uns bei, wenn es mal nicht mehr so schnell geht, der Atem kurz wird oder
die Muskeln krampfen, Bergkameradschaft, die ich so hoch schätze. Nach gefühlten viereinhalb
Stunden stehen wir auf dem Bödeli vor dem Gipfelmännli. Und die Ausssicht ist wiederum
umwerfend und mit dem Peakfinder ist alles klar, was wo steht. Der Chef will nun wie in den
alten SAC Zeiten zuerst auf den Gipfel, oha da ist einer aus Versehen vorgeprescht. Lachend
gesellen wir uns alle um den höchsten Punkt, gratulieren uns und sind schon etwas stolz auf die
1300 Höhenmeter.
Unkenrufe hatten mich vor der Tour gewarnt vor eisigen, Hirn schüttelnden Abfahrten,
fehlgelegen! Eine kleine gut führbare weichere Schicht liegt auf dem Schnee, es dreht leicht und
ist nur selten unberechenbar. So macht das so richtig Lust bis halt wieder zum Frühstücksplatz.
Jetzt das Ganze rückwärts und genau so konzentriert wie am Morgen. Die Bilder zeigen die
Steilheit nicht, man muss da selber drin sein. Und zum grossen Glück sind wir alle schwindelfrei.
Und doch Erleichterung, als alle durch sind und kein Ski oder Stock runterrutscht beim Montieren
im Steilhang. Mit Peters Trick geht das Skianziehen sowie so wie geschmiert.
Fast wie durch Butter schwingen wir die grosszügigen Hänge runter bis auf die sagenhafte
Engstigenalp. Der gut präparierte Langlaufpiste entlang und am Ende halt nochmals den
Schlittschuhschritt übend direkt ins Beizli bis zum Sonnenuntergang. Ein perfekter Tag.
Wie immer zum Schluss: ganz einfach danke euch Tourenleiter, die das organisiert haben und
zugleich noch Fahrer wart und uns sicher hin und zurückfuhren. Ohne euch ginge nichts!
Und danke auch der ganzen Gruppe für eben die sprichwörtliche Kameradschaft.
Susanne
Teilnehmende:
Tourenleiter 1: Peter Dieffenbach
Tourenleiter 2: Christine Brogli
David Neugebauer
Monika Wäny Lengweiler
Maja Müller
Walther Eglin-Bitterlin
Marcel Corpataux
Steffen Geiger
Susanne Härri

 

  

Video

https://youtu.be/Z_y65oHRMww