Oster-Skitourenlager Bedretto

“WAS NID HEBT, DAS BRÄMST.”
– Julius Cäsar

Und mit däm Zitat möchte ich de Tourebricht vom Osterskitourelager 2021 starte. Jaja, liebi Läserinne und Läser, über Ostere hets genau so gfägt wie de Wind über de Basòdinogletscher. Wenn dir jetzt dänked, bli bla blub, in dem Boulevardbricht wird alles übertribe, denn möchte ich euch drah erinnere: Guet verzellt isch halb passiert . Aber trotzdem han ich jetzt scho gnueg gschriibe und chum zum essenzielle Teil, em Tourebricht:

Fritig

“Wer einatmet muss ausatmen, wer einschläft muss ausschlafen.” Vo dem hän d JO-ler nid mol chönne Träume. Scho am 05:00 am Morge sin si alli am Bahnhof gstande. …Fascht alli. Eine het verschlofe. Wie au immer, mir sin uf Airolo gfahre und hän unterwägs Radio Gabi glost. Mit em Alpetaxi simmer uf All’Aqua gfahre und hän dört unseri Fäll ahkläbt. Durch de Wald simmer richtig Passo San Giaccomo losgloffe und de Hochspannigsleitige entlang, am Bergseeli verbih bis uf Italie. Über de Laghi Bode simmer denn uf Bocchetta di Val Maggia, hän abgfällt und sin mit ere sulzige Abfahrt bis fascht zum Lago di Robiei zur Basòdinohütte. Uf de letzte 100m isch de Radio plötzlich verlohregange. Aber das het dört chum öpper bemerkt.

Dört hän mir hauptsächlich no gsünnelet, chli dösed und mitenand plaudered. Ganz nach de Tagesweisheit: Fürestoh bim Ässe, zrugliige bim Trinke und uf d Sitte stoh bim Schaffe. Natürlich hend mir uns au vorbildlich dehnt und mit Snacks versorgt. Die wo usgseh hän wie e Wiehnachtsbaum uf dr Tour, hän no de Rucksack besser packt. Das isch nämlich gar nid so eifach, wenn me dänkt (wenn me dänkt) dass 35l nid = 35 Liter sin. Me frogt sich sowieso, warum die einte e 45l und die andere e 26l Rucksack kah hän. D Antwort isch relativ eifach: Wo gwüssi im Lunchseggli Pizza, Buritos, Läckerli, Biberli, Öpfel und Nüssli für e ganzi Eichhörnli-Armee kah hän, sin anderi ganz bescheide mit 6 Bireweggli uftaucht. S Schöne an de JO isch, mir teile, so het nie öpper hunger kah.

Nachem guete Znacht sind mir denn aber bi Zite id Federe, will mir hän gwüsst, was uns bim Morgegraue (bessergseit scho viel früener) erwarted…

Samstig

Aus dem Tagebuch: Meine Uhr vibrierte. Schlagartig war ich wach und schaltete den stummen Wecker aus. Vorsichtig schlüpfte ich aus dem Seidenschlafsack, schnappte mir Hose, Trainerjacke & Tape und schlich aus dem Raum mit meinen schlafenden Kameraden. Ich wagte einen den Schritt nach draussen vor die Hütte und wurde zwar mit einer leichten, eisigen Briese begrüsst, jedoch mit einem phänomenalen Anblick belohnt. Zitternd, aber mit grossen Augen bewunderte ich den Mond und die Sterne, welche hinter den Silhouetten der Bergkette leuchteten. Diese eine Minute, in welcher die Welt noch zu schlafen schien und nichts die friedvolle Nacht stören könnte. Ich streckte mich um die letzte Müdigkeit aus meinen Knochen zu treiben und meine Aufregung zu beruhigen. Denn ich freute mich richtig auf diese lange Tour. …Da hörte ich da Poltern der andern und wusste, jetzt sind alle aufgestanden.

Ja, und so sin mir denn scho am 06:00 Uhr am ahfälle gsi. Die meiste mit dr Stirnlampe uf em Kopf, aber doch einigi si no am d Bedinigsahleitig vo dem hochmoderne Produkt am läse gsi (Spoiler: Brocht hets gliich nüt. Am Änd vom Tag het de Sevi kei Akku me kah, will d Lampe im Rucksack witerglüchted het). Me hets chönne erahne, mir hän d «Kopflampe», wie si vom Bebbi schön tauft worde isch, nur churz brucht. Eigentlich wär de Mond scho vo Ahfang ah hell gnueg gsi. Und scho nach de erste 200 Höhemeter hän mir e Atemberaubende Sunneufgang kah. So wird me belohnt wenn me am Morge früeh ufstoht. Mir sin südwestlich über Caralina uf e Basòdinogletscher. Durch heftige Wind sin mir Meter um Meter ufgstige und an unseri Gränze cho. Trotz em Wind hend mrs gnosse, will d Ussicht isch immer grösser worde. Rund ume e genials Panorama vo Bärge, ohni dass es Dorf oder susch öppis das Bild vo dere natürliche Bärgwält unterbroche het.

Nach öppe 5h, es paar Kilometer und guet über 1000 hm sin mir bim Skidepot acho und hän d Ski gege Stigise, d Stöck gege de Ispickel und unseri 12er Gruppe gege zweier Seilschafte tüschlet. Ohni Absturz sin mir alli uf em 3272m hoche Gipfel vom Basòdino ahcho. D JO BL uf em Höchste Gipfel vom ganze Tessin!

En andere Bärgstiger het mit uns en Schoggihaas teilt, wo er (lut eigener Ussag) eigentlich nur für sini Fründin mitgnoh het. Und denn isch es wider Ziit gsi zum em Gipfel Adieu sage und zrug zu de Ski z laufe. Unde acho hets no e schluck “Honig-Krütertee” geh und denn simmer losgfahre. Und do het me hald gseh dass einigi wie de Mario und de Rafi scho e sau Tempo fahre. Am Fuess vom Kastelhorn hämmer nomol d Fälli druf do bis zu de Kastellücke und si uf e Laghi Bode abegshreddet. Unde ahcho hän mir efang 8 vo insgesamt 11h Tour hinter uns gha. An de Stimmig het me das allerdings nid gmerkt. Früsch-fröhlich simmer nomol e Stückli gloffe und denn bis ganz uf All’ Aqua abegfahre. Für de letzti Ufstig uf d Hütte hämmer sogar am Schluss d Ski müesse uf e Rucksack binde wülls kei Schnee me uf em Wanderwäg kah het. Erst bi dem Ufstig isch es denn ganz ruhig gsi in dr Gruppe. Schlussändlich sin mir nach ebbe 11h, 1900 Höhemeter und 19 Kilometer uf de Piansecco-Hütte ahcho und hän unsere Hopfetee definitiv verdient. Sone Tour isch scho no heftig für e JO, aber mir sin erstens nid irgend e JO und zweitens sin mir eifach alli zämme Pirat gebohre!

Am obe simmer scho relativ dure gsih. Mängs eine mehr, en andere e chli weniger. Sogar de Sidi abdel Assar vo el Hamma het ufghört singe. Doch das het d Stimmig nid mega beiträchtigt. Unterdesse isch die neui Challenge gebore: Es Puzzle het sölle gmacht wärde. So hän öppe 7 muetigi Krieger die Bürde uf sich gnoh und hän ahgfange. Während däm hets am Näbetisch e guete Jass geh mit viel Slalom. Und so hän mir e lässige Obe verbrocht und sin müed und zfride ins Bett kheit.

Sunntig

Am Suntig hämmer chli chöne usschlofe und sin denn viel z spoot uf d Ski. Me lernt: Nie sage «hütt näme mir s gmüetlich», susch näme mirs denn wirklich gmüetlich. Mir sin ohni grossi Problem ufe Gerenpass uffe und hän dört e Promi ahtroffe. D Finalistin vo «Game of Switzerland» isch uftaucht. Au wenn si gseit het, si sigs garnid, sin mir uns (oder zumindest dr Gabi) sicher, dass sie’s gsi isch. So tempramäntvoll und mit dere Stimm chas ganiemer anders gsi sih. Wemmer grad bi de Promis sin: Mir hän in unsem Grüppli natürlich au no de Nemo debih kah. Hater würde sage, s isch en Doppelgänger. Aber vilicht isch de Rory jo wirklich de Nemo!

Whatever. Mir sin so wit wies gange isch no witer gloffe und hän denn nomol d Stigise ahzoge, zum uf e Gipfel vom Chüebodehorn uffe zcho. Für alli witere JO-ler wo s erste Mol stigise ahzien… stellet die doch am Obe vorher ih. Und wenn ihr das nid mached, denn stelled si zumindest am zweite Obe passend ih, damit si euch nid au bi de flogende Tour vo de Füess kheie. Uf em Gipfel het de Rafi no e lute Juchzer usegloh. Ob er zwei Moll het müesse s Echo über d Bärge schicke will s Video nid guet gsi isch oder ob er ghofft het e hüpschi Tessinerin würd ihn ghöre… mir wärdes nie erfahre.

Ja es isch wirklich e chürzeri Tour gsi, aber dennoch (..”hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert”) hän mir an dem Tag e 3000er gmacht. Und zur Belohnig vom Vortag hän mir nomoll de Basòdino gseh. En Bärg, wo sich wie e Königin, höcher ehrhebt als die andere vo dem 360° Panorama. S isch e unglaublichs Gfühl, wo mini Wenigkeit nid eifach so cha imene Bricht zur gältig bringe. Me mues es sälber erläbt ha! Das Feeling wenn me dört stoht. Die früschi Bergluft tief ihschnuft. Eimol langsahm blinzlet. Die ischalti Brise im Gsicht fühlt. D Sunne uf eine abschiint und me gseht, was me am Vortag gleisted het. Das isch mol es Läbe!

Rassig simmer abe düst. Sulzig isch es worde und scho am früeh Nommitag hän mir uf de Veranda vo de Hütte gsünneled. Ja, s het glaub allne guet doh, eifach chli uf dr fuule Hut z lige, plaudere, Sprüchli klopfe und gniesse. Schliesslich hän mir ja zertifizierti Masseure unter uns kah. Daher isch es allne mehr oder weniger guet gange. Am Obe isch denn d Kompanie Puzzle wieder an s Wärk gange. S Puzzle isch natürlich fertig worde und die verliebte Müsli druffe überglücklich gsi. Nomol e Jassrundi, es Bier und e Rundi Liege isch sowit au no zivilisiert gange. Plötzlich het d Noëlle es Glas usgleert (Oder isch es de Sevi gsi?!). Ämel isch es nid s letzte Glas gsi wo a dem Obe kippt isch. E Versuech Monopoly hets au no geh. Aber de isch scho relativ schnäll wieder abbroche worde. Und Stadt Land Fluss isch au sehr bald eskaliert (will hald immer de wo stop gseit het de Unparteiischti gsi isch. Und s Fabelwäse isch halt scho rächt umstritte…). Aber eins isch klar: mir hän s Gaudi kah!

Mentig

Was scho? Ja demfall.. Mir sin mit em lichtischte Rucksack vo de ganze Wuche nomol de glich Wäg uf e Gerenpass uffe. Dismol simmer zum Ablaufe alli Pünktlich gsi und de Sevi isch stolz gsi uf uns. De Wind het uns so gern kah, dass er uns ganz stürmisch begrüesst het. Unglaublich. Mir hän uns hinter grosse Stei müesse devo verstecke. Vom Pass sin mir denn uf e Chüebodegletscher am See entlang bis zum Maniopass und denn uf e Wintergipfel vom Poncione di Manió. Vo dert us hämmer nomol schön uf e veristi See und uf e Gletscher abegseh, uf s gegeüberligende Chüebodehorn uf s Bedrettotal abe und bis zum grösste Ticinesi, em Basodinò. So hämmer mit dem letzte Gipfeli nomol das ganze Lager revue passiere loh chönne und zrugdänke an die gueti Ziit, an die viele lustige Moment, die langi aber fantastischi Tour am Samstig, die lockerig Gmeinschaft und s schöne Wätter. Nach dem schöne Abschluss sind mr denn zrug in d Hütte, hend s Gepäck gholt und ahschliessend überem Schnee und sustigem Bode uf All’aqua abegfahre. Mit em Alpetaxi si mr bis uf Airolo und hän dört bim Kiosk e Gratisglacé bicho. Uf de Heifahrt hämmer denn no es Bier, e Panaché oder es Cola gnosse und d Wuche usklinge loh.

The End

Severin: Sevi de Tourenleiter
Rafi: de gueti Masseur vo Bärn
Mario: s Superlativ vo Freeride (mit em Flachmah)
Noëlle: die taffi Frauequote
Sebi: de Doktor Tarantula
Vale: de unpünktlichi Panzer-Grenadier
Rory: de Nemo
Stef: de Chef
Philipp : de wo an de Dienstfreie Täg ins JO Lager goht
Cedi: unsere Bebbi
Gabi: Radio Salami Maleikum

Ihr sind die Beste (oder wenigstens guet) & ich ha euch ins Härz gschlosse. Uf es anders Mol!

 

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