Quer durch den «Parc Naziunal Svizzer» 29.08.-03.09.22

Tourenleiterin: Regina Zweifel

Teilnehmer*innen: Marie-Louise Berger, Max Bissig, Renate Bosshard, Christine Bressan, Bruno Brunner, Helga Handschin, Tom Meier, Margrit Roth, Sonja Schibli, Eleonora Spasojevic, Georg Stebler, Pascal Suppiger, Isabelle Wirth, Brigitte Wyden 

So, gerne berichte ich euch von der Tourenwoche mit Regina. Ich habe die ehrenvolle Aufgabe erhalten (ok, ist anscheinend Tradition, dass das «Greenhorn» den Bericht schriebt ?), als Neuling in dieser Gruppe, diesen Bericht verfassen zu dürfen. Ich hoffe keine wichtigen Details ausgelassen zu haben.

1.Tag
Wie im vorab zugesandten Programm zu entnehmen war, soll der Treffpunkt für alle um 08:30 Uhr auf Gleis 8 im oder beim Zug sein. Wobei drei Damen der Gruppe schon vorab ins schöne Engadin gereist sind und uns dann in Scuol treffen werden. Alle durchgezählt und komplett und so konnten wir bei bestem Traubengenuss (nein nicht in flüssiger Form, sondern in unvergorenem Zustand), die weitere Zugfahrt bei guten Gesprächen geniessen. Die drei Damen empfingen uns dann am Bahnhof in Scuol.

Nun ging es weiter mit dem Bus nach S-charl. Die doch lange Anreise lies den einen oder anderen Magen knurren, in unserem Hotel Mayor war leider keine Verpflegung möglich, da eine geschlossene Gesellschaft den Platz für sich beanspruchte.  Zum Glück hatte es im anderen Gasthaus noch genügend Platz für die, welche sich mit einer warmen Speise verköstigen wollten. Der Rest verpflegte sich im Dörfchen mit den mitgenommenen Köstlichkeiten. 

Wenigstens konnten wir vorab noch überflüssigen Ballast, im Hotel Mayor deponieren. So war die «Last» für die erste Tour nicht so schwer. Nach getaner «Arbeit» brachen wir zur ersten Tour auf. Der Weg führte nach kurzem Abstieg leicht steigend, vorbei an Pferden und Kühen, hinauf zum Mot Tavrü. Oben angekommen konnten schon die ersten Tiere beobachtet werden. Mit offenen Mündern wurden die fliegenden Steinadler bestaunt. Wobei, waren es wirklich Steinadler?! Ob dies nun Steinadler waren oder doch Bartgeier, über dies wurde während dem Abstieg rege diskutiert, ja sogar bis zur Nachtruhe.

2.Tag
Nach einer langen Nacht, ja es gingen alle zeitig ins Bett, gings mit dem Postauto zum Einstieg der heutigen Tour. Nach gut 1,5h kamen wir zu einem Tierbeobachtungsposten. Um die Wildtiere nicht aufzuschrecken, wurde die Strecke meist schweigend bis hier zurückgelegt. Ohne Feldstecher konnte man von hieraus die Umrisse von, wahrscheinlich div. Hirschen, wahrnehmen. Fleissig wurde mit dem Feldstecher gelinst und gefachsimpelt. Weiter ging es nach «Sur il Foss», wo der doch steile Aufstieg zum heutigen Höchstgefühl sichtbar wurde. Nach einer Stärkung mit zum Teil durchweichten Sandwiches (Tomaten/Mozzarella, eignet sich nicht zwingend für Sandwiches) waren wir bereit für diese Herausforderung. Nach einem kurzen doch eher ebenen Teil mit einer Bachbettquerung, kamen wir beim Einstieg an. Mit gleichmässigem Schritt ging Regina bergauf voran. Oben wurden wir von einem wunderschönen Ausblick belohnt. Nicht alle mitgebrachten Gegenstände vertragen Höhenunterschiede. So zum Beispiel Sonnencremetuben zollten ihren Tribut und liefen zum Teil aus. Dies führte zu einem kollektiven “Los alle eincremen – es hat genug für alle”. Danke Bruno, dank dir hatten wir im Anschluss nicht nur kein Problem mit Sonnenbrand, sondern auch kein Mückenproblem mehr. Nach doch guten 6h kamen wir gut gelaunt im Hotel Il Fuorn an und durften unsere wohl verdiente Stärkung, flüssig wie fest, zu uns nehmen. Als Abendessen wurden wir u.a. mit vorzüglichem Heidelbeerrisotto und Rehgeschnätzeltem verwöhnt.

3.Tag
Nach einer weiteren erholsamen Nacht durften wir uns an einem reichhaltigen Frühstücksbuffet laben. Danach hiess es mit minimaler Packung um 0800Uhr Abmarsch. Der Weg führte durch schönen Arvenwald mit gleichmäßiger Steigung zu unserem ersten Halt auf der Alp «la Schera» mit prächtigem Blick auf den Lago di Livigno. Ein toller Rastplatz.

Nach einer weiteren Stunde bergauf kamen dann Gämsen in Sicht. Wir durften uns in stillem Anpirschen üben und wurden mit rund 25 Geissen und Jungtieren belohnt. Weiter gings bergauf. Oben, wie kann es anders sein, eine wunderschöne Rundumsicht. Wir durften hier noch unsere Gesangskünste zum Besten geben- ein Ständchen für das Grosskind von Regina. Weiter gab es noch eines für Tom, welcher am heutigen Tag seinen Hochzeitstag hatte. Beides wurde in Bild und Ton festgehalten und an die Liebsten versandt. Beim Abstieg machten wir noch einen Zwischenhalt mit Aussicht auf die restlichen Meter bis zum Ofenpass, wo das Restaurant wohl mit Köstlichkeiten aufwartet. Bei diesem Zwischenhalt erhielt unsere Wandergruppe ihren Namen, «Bluetige Absatz». Vielen Dank dem Namensgeber Tom.

Da gemäss Wettervorhersage Regen zu erwarten war, entschloss man sich keine Zusatzschlaufe zu machen, sondern direkt abzusteigen. Wer wollte ging von der Alp «Buffalora» noch weiter zum Ofenpass, der Rest Richtung Bushaltestelle mit dem Ziel Hotel. 

Der Regen liess dann doch noch länger auf sich warten, sodass nach der Rückkehr der Gruppe «Ofenpass» noch der Apéro draussen vor dem Hotel genossen werden konnte. Auch an diesem Abend erwartete uns ein kleiner Festschmaus im Hotel mit Capuns. Da auch die Tagwache vom nächsten Tag nicht allzufrüh war, liessen wir den Abend gemütlich ausklingen.

4.Tag
Nach einer verregneten Nacht konnten wir, wie schon erwähnt, ein bisschen länger schlafen. Auch an diesem Morgen war das Frühstück sehr schmackhaft. Leider verzog sich der Nebel ausgelöst vom Gewitter des Vorabends, nicht. Nach der kurzen Busfahrt ging es zuerst hinab zum Fluss Spöl. Über eine Brücke ging es dann am anderen Ufer zügig aufwärts. Auf halber Wegstrecke durften unsere Erste Hilfe-Engel (Margrit und Christine) einen verletzten Wanderer verarzten. Wir hoffen, das Ehepaar sei wohlbehalten im Tal angekommen. Wir setzten unseren Aufstieg schweigsam fort. Richtung Gipfel sahen wir sie endlich, die Herrscher der Alpen, die Steinböcke. Auch Murmeli und Gämsen säumten den Weg bis zum Pass. Leider verhiessen die Wolken nichts Gutes und kurz vor der «Fuorcla Murter» fing es an zu regnen und der Wind frischte stark auf. So begann der Kampf um das möglichst schnelle Anziehen der Regenkleider. Nicht allen gelang es, die Hosen mit der vorgesehenen Seite (Vorn / Hinten) anzuziehen – aber das schränkte die Dichtheit natürlich nicht ein, es bot aber einen witzigen Anblick. Nach einer halben Stunde zeigte sich doch noch kurz die Sonne, sodass wir die Mittagspause einlegen konnten. Doch schon bald zog es wieder zu. Weiter ging die Reise bis zur Schlüsselstelle, welche mit einem Seil gesichert war. Alle meisterten diese Stelle ohne grosse Schwierigkeiten und so kamen wir nach kurzer Zeit in der Cluozza Hütte an. Wir wurden mit einem feinen Tee begrüsst. Da wir frühzeitig an der Hütte angekommen waren, konnten die Köstlichkeiten der Hütte ausgiebig genossen werden. Die restliche Zeit bis zum Abendessen wurde mit Spielen und Kartenkunde, unter Leitung von Regina und Co-Leitung Tom, verwendet.

5.Tag
Nach einem gemütlichen Frühstück wurden die vom Vortag bestellten Sandwiches verteilt. Irgendwie ging hier nicht mehr alles auf. Es waren drei zu wenig – vielleicht waren hier schon Wichtel oder Gnome am Werk und haben die Bestellung «optimiert». So wurden dann noch drei Sandwiches nachgeschmiert und belegt. Das verloren geglaubte Paar Stöcke kam ebenfalls noch zum Vorschein und wir konnten die Tour mit Verpflegung und Ausrüstung komplett in Angriff nehmen. Nach einem Zwischenhalt konnte sich jeder überlegen, ob Frau oder (M)man(n) sich nun doch Richtung Jagdhütte zum Abstieg aufmachen möchte oder den Aufstieg zu unserem Tagesziel Murtaröl unter die Sohlen nehmen wollte. Wir verabschiedeten uns von dreien und begannen mit dem Aufstieg. Unterwegs zeigten sich einmal mehr eine Gruppe Gämsen. Das Wetter machte uns heute keinen Strich durch die Rechnung und so konnten wir das Mittagessen bei passablem Wetter auf dem Gipfel geniessen. Nach dem Essen musste noch eine Blase am Fuss unsere Leiterin verarztet werden. Man staunt wie viele verschiedene Tapes, Pflaster und Klebepraktiken für das Verarzten einer Blase zusammenkommen.

Top verpflastert und verpflegt ging es zum Abstieg, wo wir die Gämsen erneut sahen. Im Jagdhaus «Bellavista» machten wir noch einen letzten Halt, bevor es vollends ins Tal nach Zernez ging. Nachdem doch langen Abstieg haben wir uns eine Stärkung bei Sonnenschein verdient. Die nächsten zwei Nächte verbrachten wir im Hotel Spöl Das Nachtessen mit vorherbstlichen Grüssen aus der Küche mit Hirschgeschnetzeltem begleitet von einem «Gemswendler» aus Fläsch war hervorragend.

Beim Dessert konnte zwischen alter Zwetsche und entsprechendem Sorbet, Sekt mit Mango Sorbet oder Fruchtsalat gewählt werden. Mit gefüllten Mägen gingen wir zu Bett oder wer mochte, nahm noch einen Schlummi im Restaurant, um die Bettschwere zu erreichen.

6.Tag
Regina hat uns schon vorinformiert, dass das Frühstück zügig eingenommen werden soll. Der einfache Grund, unser Höhenmeterkillerbus fuhr um 07:45 Uhr. So war man gut bedacht, mit gemachter Toilette soweit möglich und gepacktem Rucksack um 07:00 Uhr im Frühstücksaal zu erscheinen. Wie abgemacht erschienen die besagten Büsslein um 07:45 Uhr und wir teilten uns auf die zwei Gefährte auf. Beim Einsteigen war darauf zu achten, dass die mit nicht so einem robusten Magen entsprechende Sitze einnehmen konnten, um Schlimmeres zu vermeiden.

Nach Erreichen des Endpunktes ging es nahe an den Lawinenverbauungen stetig hoch Richtung Munt Baselglia. Der Nebel, der die Sicht zu trüben schien, verzog sich ebenfalls bis zum ersten Halt. Im Anschluss folgte bis zum Gipfel Pt. 2945m ein mit Steinblöcken versetzter Teil, welcher doch an unseren Kraftreserven nagte. Oben wurden wir einmal mehr durch ein phänomenales Panorama belohnt. 23 Seen lagen zu unseren Füssen, einfach grossartig. 

Der Abstieg Richtung den Seen erforderte unsere volle Konzentration, um einen Fehltritt zu vermeiden. Beim Einstieg in den Teil des Nationalparks konnten wir noch die gut getarnten Schneehühner zwischen den Felsen erspähen. Bei den Seen angekommen war Auspacken der Fressalien angesagt. Wir hatten für den Abstieg mehr Zeit als geplant benötig, so dass das Essen im Eiltempo eingenommen werden musste. Der Grund hierfür lag im engen Zeitplan von unserem lieben Max – der sein Taxi resp. Zug erwischen musste zwecks Ferien (in der Pension fängt gewöhnlich die Zeitnot an). Weitere Gruppenmitglieder schlossen sich Max an. Bei der Alp «Zeznina Dadaint» wurden sie dann abgeholt. Die Verbliebenen machten eine Schlaufe in der Seenlandschaft, mit abschliessendem Abstieg über den gleichen Weg wie die andere Gruppe. Hier trafen wir dann die ersten Jäger in dieser Woche an -Weidmanns Heil – am Samstag beginnt die Jagt. Der Abstieg zog sich nach der Alp «Zeznina Dadaint» noch hin nach Lavin. Im Tal wurde im Volg noch das eine oder andere Apérogetränk resp. Apérospeise für die Zugfahrt eingekauft, welche wir uns sicherlich verdient hatten. Im Hotel wurde die Sauna noch rege zu Regenerationszwecken genutzt, bevor das Nachtessen anstand. Im Anschluss an das Essen hielt Bruno eine kleine Dankesrede stellvertretend für die tollen Tage und die super organisierte Tour von Regina!

7.Tag
Der Blick zum Himmel hatte schon in der Nacht nicht viel Gutes versprochen und so war es Morgen auch bei Tageslicht nicht viel besser – Regenwetter. Der Blick aufs Radar lässt erahnen, dass der Regen nicht gross nachlassen würde. Am zMorge verkündete Regina, dass es doch schade wäre, diese schöne Woche mit einer Regenwanderung abzuschliessen. Es war wohl niemand böse über diese Aussage, welche die frühzeitige Abreise Richtung Heimat bedeutete. Da ich als Reiseberichterstatter noch einen Besuch in der Region machte und nicht mit dem gleichen Zug nach Hause fuhr, bleiben mir leider Details über die Geschehnisse der Heimreise unbekannt.

 

Ich möchte hier nochmals meinen grossen Dank an Regina und die Gruppe aussprechen. Zum einen für die tolle Organisation von Regina und zum anderen für die Aufnahme in die Gruppe «Bluetige Absatz» als Fremder, neuer Fötzel. Es hat mir sehr grosse Freude bereitet mit euch durch eine wundervolle Gegend der Schweiz zu wandern.

 

Wie sehen uns – allen einen wundervollen Herbst mit wunderschönen Erlebnissen.

Liebe Grüsse Pascal