Der rote Totz statt die Denalp/Storegg
Oder ab wann ist man Senior?
Es ist Mittwoch, der 15. Jänner. Sternen funkeln um 5 Uhr früh, vom Wetter her stimmt es.
Einfach nicht Januarverhältnisse. Aber was heisst das schon heutzutage. Überall zu lesen: Das Klima ändert sich.
So trifft sich die zweimal 8 grosse Gruppe im Kaffee in Kandersteg. Die Hänge bei der Denalp sind aper und Skitragen über Weiden sparen wir uns jeweils für den Frühling.
Als erste Gäste an diesem Morgen trägt uns die Gondel hoch auf die Sunnbühl. Und mit Schnee und einer wunderbare Loipe, sanft ansteigend, beginnts. Irgendmal kehrt es nach rechts. Hoch oben leuchtet in der Sonne ein rötlicher Fels. «Der ist noch weit», seufzt Patrick. «Staune, wie schnell man oben ist, auch im Schritttempo und speziell bei all unsern Gesprächen», raune ich ihm zu. Denn das Tempo, das unsere zwei Tourenleiter, der Geri und der Peter, vorgeben, ist äusserst angenehm. So nämlich, dass man mit dem Vordermann etwas plaudern kann. Auf der langen Anlaufstrecke sogar nebeneinander. Und was die Themen da immer sind. Nicht nur die Blicke in die Natur und auf die Gipfel, auf vielversprechende Hänge und sonnige Felsen geben Energie, nein auch all die Dinge, die du nun hörst und erfährst.
Da taucht zum Beispiel die Frage auf, wann man beim SAC denn zu den Senioren gehört. Ab 55? Oder ist 60 die magische Grenze, oder einfach so, wie du dich fühlst und mit den Aktiven noch tipptopp mithälst? Auch hier ein Change. Nicht Clima change sondern Aging change.
Und etwas ist klar: Man redet bei den Aktiven über Trump und was der am WEF wieder kostet und über seinen Job, über die süssen Enkel vielleicht aber nie über die Zipperlein. Nur über die Skischnalle, die abgefallen ist, oder den Stock, der ein Plastikteil verloren hat. Nur über die andern oder übers Material. Also, alles klar.
Wir haben ja auch Ausdauer und Freude an Spitzkehren. Die gibt es zuletzt und wenn Geri Wache steht und hilfreich den Skis den Kick gibt sind alle fröhlichst auf dem Gipfel. Und warst du schon mal auf einer Mittwochstour ohne Aussicht? Eben. Dann muss ich dir nicht das Matterhorn und alle Berge rundherum erklären.
Lustig geht’s dann die Hänge runter. Mit etwas Vorsicht, manchmal trägts und oft halt nicht ganz. Der Schnee fühlt sich aber sehr frühlingshaft an und ist weicher als gedacht. (Laut Geri und Peter war es noch am Montag pickelhart gewesen). Beim Schwarenbach gibt’s noch Sonne und der Durst ist zu gross, daran vorbei zu flitzen.
Die lange Einlaufstrecke wird danach zur Auslaufbahn und bald trägt uns die volle Gondel zum Parkplatz im Tal.
Mein Fahrer fährt so sanft und ruhig, dass ich im Fonds einnicke und mich der Traum die Tour grad nochmals vor Augen führt.
Danke den Tour- und Schneeschmöckern für den sehr gelungenen Tag.
Susanne
Text: Susanne Härri
Leitung: Gerhard Roth, Co-Leiter Peter Dieffenbach
Fotos: Peter Dieffenbach, Gerhard Roth
Teilnehmer: Irène Stoll, Maja Müller, Judith Meister, Susanne Härri, Monika Wäni, Susanne Forrer, Margrit Roth, Tom Wernli, Jürg Schäublin, Steffen Geiger, Martin Schaub, Milo Moser, Jürg Gunzenhauser und Patrick Geiger