Skitourenwoche Maggiatal – Binntal 2024 11.-16.03.2024
Bereits zum fünften Mal war die Skitourenwoche Maggiatal – Basodino – Binntal mit Urs Müller als Tourenleiter ausgeschrieben. Stand dem Unterfangen im 2020 noch Covid im Weg, waren es in den Folgejahren jeweils die dürftigen Schneemengen in der Sonnenstube, welche Urs immer wieder nach Alterantiven suchen liess.
Diesmal war alles anders: Für den ursprünglichen Anreisetag war eine Südstaulage mit intensiven Schneefällen angesagt. So gab es bereits im Vorfeld der Tourenwoche erste Anpassungen und auch zu Beginn und während der ganzen Woche war Urs aufgrund vieler nicht vorhersehbarer Umstände gefordert wie noch selten in einer Tourenwoche.
Doch nun im Wortlaut von Urs….. und jeweils kursiv Ergänzungen meinerseits.
Die geplante Tourenwoche von Piano di Peccia – Poncione di Braga – Robiei – Basodino – Rif. Maria Luisa – Riale – Blinnenhorn – Rif. Claudio e Bruno – Ofenhorn – Binn wurde aus Gründen der grossen Neuschneefälle auf der Alpensüdseite verbunden mit der Lawinenwarnstufe 4- (Gross) am Sonntag, einen Tag später begonnen und aufgrund der nicht möglichen Übernachtung in der Cap. Poncione di Braga kurzfristig noch umgeplant. Der Vorstand der Eigentümersektion der Cap. Poncione di Braga, UTOE Locarno, hat am Sonntagabend einseitig unsere Reservation annulliert und aufgrund der Lawinengefahr (Stufe 4) mitgeteilt, dass sie uns den Code/Schlüssel für den Zugang zur Hütte nicht geben werden. Wir hatten bereits in den Vortagen die Schnee- und Lawinensituation zusammen mit Heinz analysiert und die Tour zum Poncione di Braga und die Abfahrt nach Robiei nach zwei schönen Tagen als möglich beurteilt. Dies wurde auch in den Vortagen mit der Hüttenwartin der Poncione di Bragahütte so besprochen. In der Tat wurde vom SLF bereits am Montagmorgen die Lawinengefahrenstufe für die oberen Maggiatäler auf 3+ (Erheblich) zurückgestuft; das geplante Programm wäre also möglich gewesen.
Somit galt es noch am Sonntagabend kurzfristig ein neues Programm im Tessin zusammenzustellen und neue Unterkünfte für 12 Personen für die ersten Tage zu finden. Wir konnten in Bosco Gurin eine B&B-Unterkunft mit Selbstkochmöglichkeit kurzfristig finden. Damit konnte die Skitourenwoche wie geplant am Montagmorgen im Maggiatal starten und wir unternahmen zu Beginn im Tal von Bosco Gurin 3 schöne Skitouren. Am Mittwochnachmittag erfolgte der Wechsel mit ÖV nach Domodossola und Valdo im Val Formazza, um anschliessend wie geplant ins Gebiet des Ofenhorns und Hohsandhorns aufzusteigen.
Montag, 11.03.24 Fahrt mit Zug von Basel/Liestal via Luzern – Bellinzona nach Locarno. Treffpunkt mit Tourenleiter beim Bhf. Locarno (um 09.15 h) und weiter mit Bus nach Cevio, Umsteigen und Fahrt mit Postauto nach Bosco Gurin. Bezug Unterkunft, Depot Material und Vorbereitung zur Skitour.
Aufstieg von Bosco Gurin (1503 m) im Bereich des geschlossenen Skigebietes zur Guriner Furggu (2322 m – 3.0 h) – Abfahrt auf gleicher Route nach Bosco Gurin. Übernachtung im schönen und gemütlichen Bed & Breakfast Ferienhaus „Casa Moni“ in Zimmern mit Selbstkochen von Nacht- und Morgenessen.
Dienstag, 12.03.24 Aufstieg von Bosco Gurin (1503 m) über Hendar Furggu in Richtung Wandfluhhorn (Pizzo Biela, 2856 m) – Aufstieg bis ca. 2680 m direkt unterhalb des Skidepots des Wandfluhhorns (ca. 4h) – Abfahrt auf gleicher Route über Bort – Cormunoscht nach Bosco Gurin
Übernachtung im «Casa Moni» mit Selbstkochen von Nacht- und Morgenessen
Mittwoch, 13.03.24 Aufstieg von Bosco Gurin (1503 m) über Felstana – Endra Staful – Wolfsstafel zum Pass südl. Hendar d‘Herli und letzte Meter zu Fuss zum Gipfel des Heij Bärg (2473 m, 3 h) – Abfahrt über Herli -Teil nach Bosco Gurin.
Auf rund 1000 m Abfahrt haben wir so ziemlich alles angetroffen, was so an Schnee möglich ist. Von etwas Pulverschnee zu Bruchharst bis zum schweren durch und durch nassen Schnee gab es alles.
Fahrt mit ÖV von Bosco Gurin – Cevio – Ponte Brolla – Centovallibahn nach Domodossola – Autobus nach Valdo im Val Formazza
Übernachtung im Albergo Monte Giove (B&B) in Valdo – Nachtessen im Agroturismo „Rosswald“
Donnerstag, 14.03.24 Aufstieg von Valdo (Formazza) über die Skipiste zum Sagersboden (Bergstation Sesselbahn) und dann entlang dem Alpweg zur Alpe della Balma – Alpe Vannino zum Rifugio Margaroli (CAI, 2194 m, 3.5 h)
Das Gebiet zwischen Sagersboden und dem Rifugio Margaroli war landschaftlich sehr reizvoll und menschenleer. Auf der Hütte waren wir die einzigen Gäste und wurden sehr gut bewirtet.
Freitag, 15.03.24 Aufstieg vom Rifugio Margaroli über Lago Sruer – Passo del Vannino – Ghiacciao del Sabbione zum Ofenhorn (3235 m – 4.5 h) – Abfahrt über Hohsandgletscher zum Lago del Sabbione (2460 m) – Aufstieg zum Rifugio Claudio e Bruno (2713 m, 1 h)
Die Abfahrt vom Ofenhorn war leider nicht allzu lang aber doch das Pulver-Highlight dieser Tourenwoche.
Samstag, 16.03.24 Aufstieg über Mittelbärgpass (3042 m) zum Hohsandhorn (3182 m – ca. 2.5 h) – Abfahrt in Richtung Mittelbärghütte – Tälli – Lengi Egga – Chiestafel – Freichi – Heiwmeder nach Fäld (1546 m).
Dies war wohl der Tag an welchem Heinz, unser Bergführer, am meisten gefordert wurde. Bis zum Mittlebärgpass war es recht einfach, dann der nicht mehr so einfache Entscheid trotz starkem Wind auf das Hohsandhorn zu gehen und anschliessend bei der Abfahrt in sehr dichtem Nebel und zum Teil sehr steilen Gelände rund 1000 hm zu vernichten. Für den Vordersten der Gruppe, also Heinz, war das ein absoluter Blindflug im Whiteout. Für alle anderen war es deutlich weniger unangenehm, hatten wir doch mit Heinz vor uns einen Bezugspunkt und so konnten wir das Gefälle wenigsten ein wenig abschätzen.
Fahrt mit Taxi nach Binn (1457 m)
Rückfahrt mit Postauto nach Fiesch und mit Zug über Brig nach Liestal/Basel
Nach einem gemeinsamen Bier in Fiesch hiess es dann leider Abschied nehmen von
-Heinz, dem kundigen und kompetenten Bergführer, besten Dank
-Urs, herzlichen Dank für die perfekte Organisation
-allen Teilnehmern, war toll mit euch unterwegs zu sein
Bergführer: Heinz Arnold
Tourenleiter: Urs Müller
Teilnehmer: Andi Vizeli, Christine Brogli, Daniel Graber, Judith Meister, Jürg Gunzenhauser, Maja Müller, Markus Jud, Monika von Bergen, Susanne Forrer und Gerhard Roth
Bericht: Urs Müller / Ergänzungen Gerhard Roth
Fotos: Daniel Graber, Markus Jud, Gerhard Roth