Skitourentage San Bernardino 14.-19.3.21
Die ursprünglich geplante Tourenwoche vom Maggiatal ins Binntal konnte aufgrund der unsicheren Lage betr. Corona und der möglichen Auflagen (Quarantäne etc.) nicht durchgeführt werden. Urs fand aber nach intensiver Suche einen würdigen Ersatzort mit abwechslungsreichen Tourenmöglichkeiten, komfortabler Unterkunft und der Möglichkeit bei schlechtem Wetter im Süden auch mal kurz ins Gebiet von Hinterrhein auszuweichen.
Am Sonntag stand eine eher kurze Angewöhnungstour im stillgelegten Skigebiet von San Bernardino auf dem Programm. Sicher eine gute Wahl, war doch die Sicht eher dürftig und so erleichterten Urs die verlassenen Bauten und Masten sicher die Orientierung.
Das Ziel am Montag hiess Piz d’Arbeola. Bei leider immer noch wolkenverhangenem Himmel erreichten wir nach rund 3.5 Stunden Aufstieg das Skidepot am Piz d’Arbeola. Wir machten Pause während Heinz sich wühlend Richtung Gipfel vorarbeitete. Dass ein Aufstieg zum Gipfel zu heikel wäre, war allen klar, als Heinz unerwartet schnell wieder beim Skidepot ankam. Zur grossen Freude aller setzte sich die Sonne innert kürzester Zeit durch und wir freuten uns natürlich den Pulverschnee bei besten Sichtverhältnissen zu geniessen. Wie unterschiedlich die Wahrnehmungen waren, zeigte sich bei einer kurzen Pause auf der Abfahrt. Waren die Verhältnisse für die Einen schlicht super, genial, traumhaft usw., fiel eine Bewertung mit «fahrbar» doch deutlich ab!
Nach einer ausgedehnten Pause auf der Alp d’Ocola hiess es nochmals kurz aufsteigen. Anschliessend fuhren wir durch mehr oder weniger lichten Wald in steilem Gelände bis nach Spina bei Pian San Giacomo ab.
Skitour bei Brissago? Echt jetzt? Das war wohl bei nicht Wenigen der Gedanke als der Gridone als Tourenziel für den Dienstag bekannt gegeben wurde.
Urs wusste zu überzeugen und nicht mal die 300 – 400 hm Ski buckeln schreckten uns ab, zu verlockend war eine Skitour an ungewohntem Ort und mit spektaktulärer Aussicht von der Magadinoebene bis ins Monte Rosagebiet. Eher überraschend und auf den Bildern so nicht eindeutig erkennbar, gab es ab und zu ein etwas unangenehmes Gesichtspeeling. Der Fussaufstieg zum Gridone erfolgt entlang der Landesgrenze zu Italien und eröffnete immer wieder tolle Tiefblicke in die umliegenden Tessinertäler und angrenzenden Gebiete. Die Abfahrt verlief in etwa entlang der Aufstiegsroute in leicht aufgesulztem sehr gut fahrbarem Schnee.
Am Lago Maggiore blinkten wie schon den ganzen Tag die Sturmwarnungen um die Wette. Als Urs vorschlug, ein Bier an einem windgeschützten Ort am See zu trinken, zweifelte ich ein wenig. Doch als Local behielt er natürlich Recht und wir genossen unseren Umtrunk unter Palmen und windgeschützt am See.
Nach dem Ausflug in die südlichen Gefilde stand für den Mittwoch wieder eine Tour nahe unserer Unterkunft an. In Spina bei Pian San Giacomo (Endpunkt der Montagstour) starteten wir gleich recht anspruchsvoll. Mit vielen Spitzkehren gewannen wir im Wald rasch an Höhe. Über die Alp d’Arbeola erreichten wir die Bocca di Rogna. Leider wurden wir hier aber aufgrund der Lawinensituation zur Umkehr gezwungen. Heinz erachtete es -sicher zu recht- als nicht vertretbar, die steilen Westhänge zu queren. Die Abfahrt verlief in etwa entlang der Aufstiegsroute und bot im oberen Teil offene Hänge mit schönem Pulverschnee und weiter unten wieder die spannende Partie durch den Wald.
Der Donnerstag startet in San Bernardino sehr sonnig. In Hinterrhein, unserem Startort für das Chilchalphorn, dauerte es doch noch eine ganze Weile bis die Sonne überhand nahm und die Nebelschwaden dauerhaft verdrängte. Rund 4 Stunden nach dem Start erreichten wir das Chilchalphorn als erste an diesem Tag. Entsprechend unverspurt lagen die weiten Hänge Richtung Hinterrhein unter uns. Super Abfahrtsverhältnisse vom Gipfel bis ins Tal liessen so manches Türelerherz höher schlagen. Dank Monikas Beziehungen konnten wir dann in Hinterrhein sogar noch ein Bier geniessen.
Und schon ist Freitag! Wir starten zu unserere letzten Skitour in San Bernardino. Diese führte uns entlang der Passstrasse zur Alp de Mucia und dann über offenes Gelände auf den Südostgrat des Zapporthorns. Noch einmal Felle abziehen, Ski anschnallen und rein ins Pulververgnügen. Wäre es doch nur immer so…
Nach der Abfahrt bis nach San Bernardino hiess es dann leider Abschied nehmen von
-Heinz, dem kundigen und kompetenten Bergführer, besten Dank
-Urs, herzlichen Dank für die perfekte Organisation
-allen Teilnehmern, war toll mit euch unterwegs zu sein
-und auch vom empfehlenswerten Hotel Bellevue und von San Bernardino mit seinem aktuell etwas «morbidem» Charme.
Bergführer: Heinz Arnold
Tourenleiter: Urs Müller
Teilnehmer: Andreas Vizeli, Daniel Graber, Esther Stalder, Judith Meister, Jürg Gunzenhauser, Margrit Suri, Markus Jud, Monika von Bergen und Gerhard Roth
Bericht: Gerhard Roth
Fotos: Andreas Vizeli, Markus Jud, Gerhard Roth