Tourenwoche Bergamasker Alpen

Hüttentrekking und Polenta-Tour durch die Bergamasker Alpen, 7. – 14.7.2018

Leitung: Regina Zweifel

Teilnehmer: Christine Bressan, Verena Brodbeck, Helga Handschin, Marianne Hasler, Tom Meier, Milo Moser, Susanna Murbach, Roland Neyerlin, Margrit Roth, Verena Scherer, Ruedi Zweifel

Im Hinterland von Bergamo liegen die «Alpi Orobie», besser bekannt als Bergamasker Alpen. Eine Gebirgskette mit schroffen Gipfeln zwischen 2500 und 3000 Metern hoch, voller Kare und Klippen, Höhenterrassen und natürlichen Amphitheatern, in die sich viele Seen schmiegen.

Einsam kann man sich fühlen zwischen den schroffen Flanken der Gipfel. Immerhin gibt es Stützpunkte in der Bergwildnis: Hütten, die oft kühn an Felsabbrüchen balancieren und von Idealisten betrieben werden, die ihr Glück in der Abgeschiedenheit gefunden haben.

Am Samstag, 7. Juli, treffen wir uns, 11 begeisterte Bergwanderer und unsere Tourenleiterin Regina am Bahnhof in Olten. Die Fahrt nach Bergamo ist kurzweilig. Angekommen, bleibt kurz Zeit für ein Gelato, Espresso usw. bevor uns der Taxibus abholt und uns an den Ausgangsort Valcanale bringt, wo unser Hüttentrekking beginnt zum Rifugio Gemelli (1961 m) Unser Startpunkt ist hinter dem Dorf im Wald. Eine angenehme Eingehetappe trotz des kräftigen Anstiegs. Unterwegs erfreuen wir uns an wunderschöner Bergflora, Türkenbund-Lilien ganze Wiesen voll, Goldregen umsäumt den plätschernden Bach. Da es Wochenende ist, sind viele Familien unterwegs. Fröhlich tönt’s: Ciao – Ciao – Ciao, Ciao anche a te. Am Passo dei Laghi Gemelli öffnet sich ein schöner Seeblick. Wir sichten einen Steinbock, bald entdecken wir mehrere, welche sich nicht von uns stören lassen, so dass wir sie ausgiebig beobachten und fotografieren können. Im Rifugio setzen wir uns um „sette mezza“ an den gemütlichen Tisch und beginnen zu schlemmen. Primo piatto: Heidelbeerrisotto. Secondo piatto: Pasta im Ofen überbacken. Anscheinend wirken wir sehr hungrig, so dass mehrere Male wieder Risotto und Pasta nachgeschöpft wird. Da der Hüttenchef uns nicht informiert hat, dass es ein 5-Gängiges Nachtessen gibt, lassen wir uns ab dem terzo piatto weniger schöpfen. Als Beilage zum Fleisch gibt’s Polenta, welche uns nun jeden Abend in neuer Form serviert wird.

Vom Rifugio Gemelli wandern wir am Sonntag auf der alpinen. Etappe des Sentiero Orobie zum Rifugio Calvi (2015 m) entlang mehrerer Stauseen und über 2 Pässe, wo wir wieder muntere Steinböcke bewundern. Der hübsche See beim Rifugio lockt einige TeilnehmerInnen zu einem erquickenden Bad vor dem feinen Nachtessen.

Am Montag steigen wir ab in’s Tal, vom Rifugio Calvi nach Fiumenero (795 m) auf zum Teil sehr abenteuerlichen, kaum begangenen Wegen. Ein Wespennest mitten auf dem Weg sorgt für diverse Stiche, nicht nur an den Beinen. Unterwegs begegnen wir einer grossen Schafherde, gut behütet von 4 Schutzhunden, welche uns Wanderer mit scharfem Bellen vertreiben. In Fiumenero übernachten wir im sympathischen Albergo Morandi, wo wir ein fantastisches Nachtessen geniessen und im nahen Laden unser Wanderpicknick ergänzen.

Dem Tal entlang wandern wir am Dienstag nach Bondione, wo wir wieder aufsteigen zum Rifugio Coca (1892 m), eine Hütte, die wie ein Adlerhorst über Schluchten klebt. Das Wetter ist zum Teil leicht regnerisch. Nebelfetzen locken am Nachmittag nicht mehr alle Teilnehmer zum Lago Coca, sodass einige Runden Rommé und Jass angesagt sind. Stärkerer Regen setzt zum Glück erst am Abend ein.

Infolge Nebel und Regenzellen steigen wir am Mittwoch wieder ab vom Rifugio Coca nach Grumetti und Aufstieg auf der anderen Talseite zum Rifugio Antonio Curò (1915 m) wo wir glücklich trocken ankommen. Das Rifugio Curò ist eine gemütliche Berglodge am zauberhaft türkis leuchtenden Lago di Barbellino. Auch hier geniessen wir ein wunderbares Essen.

Der Donnerstag startet regnerisch, so dass wir etwas abwarten, um die Tour vom Rifugio A. Curò über 2 Pässe zum Rifugio N. Tagliaferri (2328 m) unter die Füsse zu nehmen. Wir verlassen das Valle Seriana und zweigen ab in’s Valle Cerviera. Unsere Rucksackhüllen und Regenkleider wirken wie leuchtende Farbklekse in dem steinigen Gelände, interessiert beäugt von einigen Gämsen oben am Berg. Der Regen lässt zum Glück bald nach.

Freitag, der 13. – bereits unser letzter Wandertag! Die Morgensonne wärmt und wir starten frohgelaunt unsere Abschlusstour; eine wunderschöne Gratwanderung auf dem Sentiero Antonio Curo, mit schönster Flora und fantastischer Aussicht bis in die Schweizer Berge. Auf dem Passo Venerocolo zweigen wir ab Richtung Veltlin. Auf dem alten Militärweg Gran via delle Orobie – Valtellina können wir so richtig auslaufen und sind froh und dankbar, dass wir die letzten 600 hm nach Aprica (1170 m) mit der Seilbahn runtergondeln können. Dort übernachten wir im Hotel Italia und geniessen in der Pizzeria gleich nebenan den letzten Abend unserer fantastischen Tourenwoche, diesmal ohne Polenta!

Das Frühstück im Hotel ist ausgiebiger als auf den Hütten. Obwohl, Espresso gehört in Italien auch in den Hütten zum Standard! So nehmen wir am Samstagmorgen gestärkt Abschied von Bella Italia und den sehr freundlichen und sympathischen Menschen, denen wir begegnet sind. Ein Taxibus fährt uns nach Tirano, wo wir in die Rhätische Bahn steigen und die interessante Fahrt von den Palmen in Tirano über die Gletscherwelt in der Bernina-Region bis nach Pontresina sehr geniessen. Weiter geht’s Richtung Chur wieder nach Olten.

Herzlichen Dank liebe Regina für dein Engagement. Du hast diese Tour perfekt detailliert geplant und uns umsichtig durch eine grandiose und wilde Bergwelt geführt, so dass wir reich an schönen Eindrücken und Begegnungen zufrieden nach Hause reisen. Ciao ciao bella Italia!

Im Namen der ganzen harmonischen Gruppe: Grazie mille Regina, wir freuen uns auf weitere Touren mit dir!

Verena Brodbeck und Susanna Murbach

Impressionen