So 13. bis Fr 18. Aug. 2023
Tourenleiterin: Renate Bosshard
Teilnehmende: Carmen Dürrenberger, Sandy Cohen Roth, Helen Hürlimann, Heidy Pfaff, Heidi Niederhauser, Marie-Louise Berger, Rita Grolimund, Annaliese Muster, Therese Brönnimann, Peter Glaser, Martin Graf, Rolf Dick
Wanderungen: T2 , 3 1/2 – 5 Stunden Wanderzeit, Aufstieg: 320m -1000m, Abstieg: 300-540m
Erster Tag: Anreise nach Safien Platz und Wanderung von Safiental über den Camanaboda nach Thalkirch
Als SAC-Neuling mit Rucksack, Koffer und der Ungewissheit, ob man mithalten kann im Kreis der legendär zähen SAC-Seniorinnen und -Senioren stehen Heidy und ich am Bahnhof. Die Bedenken werden schnell zerstreut und wir fühlen uns auf Anhieb wohl in der Gruppe und gut aufgenommen. Mit dem Zug reist die dreizehnköpfige Gruppe über Zürich- Chur- nach Versam/Safien und steigt dort ins Postauto nach Safien Platz. Der Fahrplan ist eng getaktet und wir kommen bereits zum ersten Mal ins Schwitzen. Die Postautostrecke ist schmal und wegen zahlreicher Baustellen recht abenteuerlich. Wir nehmen mit Stehplätzen vorlieb und bewundern die steilen Hänge über uns und die Tobel der Rabiusa unter uns. Das Safiental ist ein typisches Tal der Walser mit Streusiedlungen und vielen «Gada» für die Viehwirtschaft, was uns sehr gefällt.
In Safien Platz deponieren wir unser Gepäck im altehrwürdigen Gasthaus Rathaus, welches für fünf Nächte unser Zuhause sein wird und ziehen los Richtung Camanaboda. Das Wetter ist herrlich sonnig und der steile Aufstieg lässt uns gehörig schwitzen. In Camanaboda gibt es ein Heimatmuseum, wo alte Gerätschaften und Filme aus vergangener Zeit gezeigt werden. Das lassen wir uns nicht entgehen. Nebenan im Hoflädeli «Dem Himmel ein Stück näher» machen wir eine längere Pause und verpflegen uns mit Nusstorta-Glace und anderen Köstlichkeiten. Der Abstieg nach Thalkirch ist angenehm und in der wunderschön gelegenen Kirche beginnen wir spontan zu singen- unter anderm auch das Baselbieterlied!
Mit dem Postauto geht’s zurück nach Safien Platz, wo wir unsere Zimmer beziehen können und wo der Tag mit einem leckeren Bündner Gericht ausklingt.
Zweiter Tag: Wanderung von Safien Platz hoch nach Tenna (Walserweg)
Schon früh rumpelt’s in unserem WhatsApp-Gruppenchat: Renate hat wegen unsicheren Wetterprognosen umgestellt auf eine Wanderung entlang der Rabiusa nach Egschi und von dort hoch nach Tenna. Nach dem kräftigen Frühstück wandern wir los, der wilden Rabiusa entlang talabwärts in munterem Auf und Ab. Es wandert sich wie von selbst in dieser aufgestellten Truppe. Am See in Egschi machen wir eine ausgiebige Mittagsrast. Dem Angebot von Renate, das Postauto zu nehmen nach Tenna, will niemand folgen und wir steigen bei mittlerweile prachtvollem Wetter hoch zum idyllischen Tenna auf der Sonnenterrasse des Safientals. Im Hospizcafé (Motto: «Leben auf hohem Niveau»), kommen wir mit Einheimischen ins Gespräch, geniessen Apfelkuchen «ohne Kalorien» und feine Gazosa. Aufs Neue lockt uns eine prachtvoll gelegene Kirche mit ihrem kühlen Gemäuer zum Verweilen und Staunen.
Dritter Tag: Thalkirch Turrahus- Safienberg- Turrahus
Wir fahren mit dem ersten Postauto ganz nach hinten ins Tal zum Turrahus. Herrlich, wie offen sich das Tal im Talkessel zeigt und wir stellen uns vor, wie schön die Gegend im Winter sein muss für Schneeschuhtouren und Skitouren! Sanft steigt der Weg hoch, an Auffangbecken der Rabiusa entlang auf die Alp Z’Hinderst. Dort treffen wir auf die perfekte Idylle mit Wasserfall, weidendem Vieh und neugierigen Murmeltieren. Der Anstieg zum Safierberg gestaltet sich angenehm. Wir wandern auf dem alten Säumerweg Richtung Splügen, welcher von den Polen im Zweiten Weltkrieg gut ausgebaut wurde. Sehr schön ist die Sicht von hier oben auf die Gipfel des Piz Beverin, Alperschällihora, Pizzas d’Anarosa und Piz Tomül. Das Wetter meint es aufs Neue gut mit uns und wir steigen weit hinauf. Glücklich erreichen wir nachmittags wieder das Turrahus, wo wir, mittlerweile bei strahlendem Sonnenschein, einkehren. Peter bezahlt uns eine Runde: herzlichen Dank!! Einige besichtigen noch die Ausstellung über die Walser und ihre Bauweise in einem uralten Gada. Das Postauto fährt hier alle zwei Stunden und führt uns zurück nach Safien Platz.
Vierter Tag: Safien Platz Abzw. Gün- Bischolapass- Glaspass
Früh aufstehen ist diese Woche Pflicht und so brechen wir mit dem ersten Postauto um 7.30 Uhr auf zur Abzweigung Gün. Rita fährt allein weiter und möchte das Val Frisal in Breil/Brigels erobern heute. Das Wetter ist prächtig und Renate hat uns eine herrliche «Königsetappe» zusammen gestellt mit Bademöglichkeit im Bergsee. Auf schönen Waldpfaden steigen wir hoch zur Alp Mädelti und erreichen noch am Morgen die Herden der Alp Bischola und den Bischolapass. Wunderbare Bergpanoramen ins Bündnerland eröffnen sich uns. Wir verweilen am Naturjuwel Bischolasee mit seinen Libellen, Enten und seltenen Sumpfgräsern. Danach lockt etwas weiter unten der Pascuminsee zum Bade und zur ausgiebigen Mittagsrast. Mutterkühe mit ihren Kälbern schauen uns zu und bescheren uns unvergessliche Eindrücke. Schöner kann man es nicht haben! Die Hitze ist auch hier oben auf 2000m greifbar und wir fragen uns, wie heiss es wohl jetzt im Unterland sein wird… Wir wandern weiter über die Alp Lüsch und erobern zum Schluss noch den Glaser Grat, ein absolut lohnender Abstecher mit grandioser Aussicht! Peter Glaser erwartet uns auf der Terrasse des Berggasthauses Beverin auf dem Glaspass, wo wir bei Eisbechern, Getränken und einigen Regentropfen des herannahenden Gewitters, unseren wunderschönen Wandertag ausklingen lassen. Die Rückreise mit dem Postauto und Zug um ein paar Ecken nach Safien Platz bietet sich an. Die anderthalbstündige Wanderung vom Glaspass nach Safien Platz wäre unter diesen Umständen zu gefährlich.
Fünfter Tag: Ilanz- Versam (Hinterrheinschlucht, Rinaulta)
Bei zweifelhafter Wetterprognose und ausgerüstet mit Schirm, Charme und Picknick möchten wir heute ein gutes Stück der einmaligen Landschaft des Weltkulturerbes Rinaulta erwandern. In dieser Landschaft zu stehen, welche man bereits vom Zug aus bewundert hat, fühlt sich grossartig an. Der Hinterrhein entfaltet sich hier wild und hat uns eindrückliche und schroffe Felsen, wild mäandrierende Flussläufe , Erdpyramiden und wunderliche Gebilde aus Sandstein erschaffen. Kanufahrer und Riverrafter geniessen die Schönheit der Landschaft vom Boot aus. Wir machen Halt an verschiedenen, von Renate auserwählten schönen Stellen und geniessen die Atmosphäre hier. Angekommen in Versam muss uns nun Annaliese verlassen Richtung Chur, einen Tag früher.
Das Café zur Einkehr lädt zum Imbiss und die meisten machen danach bei beginnendem Regen noch die Zusatzschlaufe zur Chli Isla, wo man einen herrlichen Überblick über die Rheinschlucht hat. Zurück geht’s mit Zug und Postauto und wir freuen uns alle aufs Znacht: Es gibt leckere Capuns! Nach dem Nachtessen danken wir alle Renate für die grosse Arbeit als Tourenleiterin und die eindrucksvoll gestaltete Wanderwoche!
Sechster und letzter Tag: Tenna- Tenner Chrüz- Tenna
Am letzten Tag, dem Tag unserer Heimreise, deponieren wir unser Reisegepäck im Hotel Alpenblick in Tenna und freuen uns auf den Aufstieg zum Tenner Chrüz durch das wilde Aclatobel. Der Wald dort ist einmalig schön, moosbewachsener Urwald. Auch sind wir die ganze Woche über zahlreichen Pilzen begegnet und Marie-Louise nimmt sich einen prächtigen Steinpilz mit nach Hause. Angekommen oben beim Chrüz haben wir weite Aussicht über die Rheinschlucht und die Gegend um Flims. Der Rückweg über die Tenner Alp ist angenehm zum Wandern, weniger steil, und in der Gartenwirtschaft des Gasthauses Alpenblick lassen wir die Wanderwoche mit einem feinen Mittagessen ausklingen.
Die Postauto-Chaffeure und die -Chauffeuse des Tals kennen uns mittlerweile und wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen, gerne auch im Winter, im schönen Safiental! Unser Dank geht an Renate und an all die fidelen, freundlichen Mitwandernden, welche uns die Woche unvergesslich machten.
Therese Brönnimann und Heidy Pfaff