Wochenend Skitour auf den Piz Borel

Vom grossen und vom kleinen Glück
Ausgeschrieben hatte Andi die Tour von der Maighelshütte aus, die klassische Variante so quasi.
Und in der Maighels wird man verwöhnt, es ist eine gut geführte Hütte. Nur war sie voll für dieses
Wochenende und als Plan B nahm Andi die Vermigelhütte ins Visier, ein glücklicher Verlauf. Denn
diese 34plätzige Hütte ist sehr sehr gemütlich, von wunderbar unverbrauchtem Hüttenteam an
Wochenenden bewirtet und hat fliessend warmes Wasser zum Zähneputzen und sogar Duschen.
Wir kratzten auf ziemlich üblem harten Schnee vom Gemsstock hinunter, die Sicht schon ziemlich
trüb. Viele Tourengänger waren nicht unterwegs. Und wie schön, bis zur Hütte kann man ohne ein
einziges Mal anzufellen einfach zufahren. Von der Sicht und dem Wetter her zieht es keinen auf ein
Gipfelchen und somit ist Hüttenromantik angesagt.
Wer jetzt gegen Susanne Forrer Brandy Dog spielt und als Team gegen sie gewinnt, hat sehr viel
Glück gehabt. Geduldig führt sie Neulinge ein und eine fröhliche Gruppendynamik entsteht. Eine
feine Lasagne unterbricht die Spiele und wie es morgen nichts mehr auf dem Teller gäbe werden die
Portionen reingeschleckt.
Sternenhimmel und am Sonntag morgens noch Sonne, verspricht der Meterologe und diesmal
glaubt ihm Andi zu Recht. So träumen wir in unserer Privatsuite und liegen uns in den Morgen.
Klare Sicht, ein paar Gipfel schon in strahlendem Licht, es haucht vor dem Mund und die 6 Grad
plus von gestern Nachmittag sind gesunken.
Ein schöner Aufstieg, meint Christine Beeler bei der ersten Trinkpause und wir stimmen ihr alle zu.
Abwechslungsreich, mit Harscheisen in den sauber geschwungenen Aufstiegslinien von Andi ist es
einfach und energiesparend zu gehen. Sanft schlängeln wir uns aufwärts der Sonne und dem Gipfel
entgegen und «Ums Umeluege» sind wir beim Skidepot, kraxeln hoch und freuen uns ob der
herrlichen Rundsicht beim Gipfelkreuz. Christine Brogli und ich waren letztes Jahr oben bei Grau
in Grau und mit stiebenden Flocken und eisigem Wind, Sicht gleich Null. Das grosse Glück! Ist
doch so: Wir sind Glückspilze an diesem Sonntag und geniessen den Gipfel grad doppelt. Und wer
auch gerne skifährt, kommt überraschenderweise grad nochmals zum Genuss. Der Schnee trägt gut,
hat leichten Pulver als Sahnehäubchen und lässt unsern Puls jagen, so schön ist es. Und so stiebt es
mit wenigen Eindrückern mit Deckelchen ins breite Tal hinunter, wo wir die Felle nochmals kleben
und bis fast zur Maighelshütte stapfen. Blick auf die Uhr, es sollte aufs Zügli fast als Punktlandung
reichen, um runterzufahren bis Tschamut. Ich staune, wie gut das Strässchen noch verschneit ist und
wir ohne Skier auszuziehen bis zu den ersten Häusern fahren. Hochstapfen zum kleinen Bahnhof,
das reicht perfekt. Und schon bedeckt sich langsam der Himmel, die Trübwetterfront kehrt zurück.
So durchgeplant, so einfühlsam geführt, so gute Stimmung verbreitet, das hat der Tourenleiter mit
der Unterstützung von Christine Brogli. Grosser Dank dafür, ihr hattet eine glückliche Gefolgschaft.
Und welches nun das grosse oder das kleine Glück war an diesen zwei Tagen, das liest jede/r für
sich aus.
Autor: Susanne Härri

Tourenleiter 1: Andi Vizeli
Tourenleiter 2: Christine Brogli
Samuel Welschen, Susanne Forrer, Thomas und Christine Beeler, Daphné Schmid, Susanne Härri